Familie Trapp
eine szenische Lesung von Helmut Korherr
#einChorfliehtvorHitler
Georg Ritter von Trapp ...... Roman Kollmer
seine Frau Maria Augusta ...... Julia Resinger
Sohn Rupert von Trapp ...... Reinhard Steiner
Pater Dr. Franz Wasner ...... Kurt Hexmann
Doppelrolle: Opernsängerin Lotte Lehmann, Frau Kommerzialrat Auguste Lammer .... Eva Billisich
Zum Inhalt
Die Geschichte der singenden Trapp-Familie wurde bereits mehrmals verfilmt - wobei man stets die historische Wahrheit nicht sonderlich ernst
genommen hat. Das Schauspiel von Helmut Korherr bringt einige weithin unbekannte Fakten ans Licht. So bestand z.B. der Chor - im Musical "Sound of Music" und in den Filmen - zu einem großen Teil aus kleinen Kindern. In Wahrheit jedoch waren bei der Gründung des „Salzburger Kammerchors Trapp" die Söhne Rupert und
Werner 24 und 20 Jahre alt, die Tochter Agathe war 22, Tochter Maria 21, Tochter Hedwig 18, Tochter Johanna 16 und das jüngste Mitglied war Martina mit 14 Jahren. Das Stück FAMILIE TRAPP zeigt u.a. auch, welche Zustände nach dem ersten Weltkrieg in unserem Land herrschten - und wie sehr im März 1938 der Anschluss ans Deutsche Reich in Österreich begrüßt wurde. Doch gab es eben auch Ausnahmen – Nazigegner wie die Familie von Trapp – sie beschloss, vor Hitler zu fliehen. Aber diese Flucht gestaltete sich etwas anders, als es allgemein bekannt ist. Nach dem "Anschluss" an Hitler-Deutschland hat der Chor das Angebot für eine Amerika-Tournee angenommen. Die Tournee musste allerdings abgebrochen werden, da der Manager keine Hochschwangere auf der Bühne haben wollte. Nach der Geburt des Johannes von Trapp Anfang 1939 lief die Aufenthalts-Erlaubnis ab - und die Familie musste die Vereinigten Staaten verlassen. Glücklicherweise wurde in Aussicht gestellt, dass man die Konzertreise im kommenden Oktober fortsetzen könne. Daher absolvierte die Familie Trapp etliche Konzerte in Skandinavien, ehe sie im Oktober 1939, nach Ausbruch des Weltkrieges, von Norwegen aus, in die USA einreisen konnte und schließlich auch dort bleiben durfte.
Lesung:
Familie Trapp - szenische Lesung
Kartenreservierung: Tel.: 714 85 33, Fax: 714 85 33 9, E-Mail: office@haus-hofmannsthal.at, Haus Hofmannsthal, 1030 Wien, Reisnerstr. 37
Auszüge aus einigen Kritiken:
Neuer Merker / Dr. Renate Wagner
(...) Dass ein Alt-Österreicher, ein Pfarrer und ein junger Arzt, der anständigerweise vor Euthanasie-Programmen zurückschreckte, in Nazi-Österreich nicht bleiben wollten, ist klar. Die erste „Flucht“ wurde ihnen durch eine Amerika-Tournee einigermaßen leicht gemacht, die zweite (nach ihrer Rückkehr – es gibt so etwas wie eine Aufenthaltserlaubnis) schwerer. In einer Szene in Ellis Island macht Korherr, der davor schon die Stimmung des immer stärker werdenden Nationalsozialismus überzeugend eingefangen hat, auch die Situation von Flüchtlingen klar: Da sitzen sie also und fragen sich – was ist, wenn man uns nicht hineinlässt? Wohin dann, denn zurück können wir nicht? (Das Beispiel einer italienischen Familie, die schon zwölfmal auf einem Schiff den Atlantik überquerte, weil sie hüben und drüben nicht sein durften, ist sicher nicht aus der Luft gegriffen…)Da sich solche Problematik immer am besten ganz konkret und nicht per vordergründig manipulierten Fernsehberichten begreifen lässt, wendet sich das Stück, das an sich als Gedenken zu „80 Jahre 1938“ genommen werden kann, auch ganz aktuellen Fragen zu. (Was wird aus all den Schwarzafrikanern, wenn Israel sie wirklich hinauswirft, ohne klar zu stellen, wo sie hingehen können?)Das Stück ist an sich in einfachen
Szenen und mit wenigen angedeuteten Schauplätzen (Hintergrundprojektionen, eingespielte Lieder der Trapp-Familie) zurealisieren. Im Keller des Café Prückl macht das Regisseur Kurt Ockermüller (in der praktischen Ausstattung von Erwin Bail und Babsi Langbein) ganz geschickt.Vor allem Corinna Pumm ist eine schlichte, liebenswerte, überzeugende Maria. Roman Kollmer spielt den ältlichen und (wie es die Rolle vorsieht) angesichts der Ereignisse verkrampften
Herrn Trapp, Kurt Hexmann bewegt sich als dirigierender und organisierender Priester lebhaft und witzig auf den Spuren von Josef Meinrad (der die Rolle bekanntlich in den deutschen „Trapp“-Filmen mit Ruth Leuwerik gespielt hat), Reinhard Steiner ist ein junger Trapp, dem man den Anstand und das Gewissen glaubt, und Eva Billisich wandelt sich von der verzweifelten Bankiersfrau zur huldvollen Starsängerin.Am Ende hat man das Gefühl, zu den Trapps mehr und Substanzielleres erfahren zu haben als bisher.
Kurier / Heinz Wagner
Total entkitschert „Sound of Music“
Das Theaterstück #ein Chor flieht vor Hitler erzählt die wahre Geschichte derTrapp-Familie: In vielen Ländern der Welt vielleicht noch mehr bekannt als in Österreich ist der Familien-Chor Trapp. Als „Sound of Music“ süßlich verkitscht ist er weltberuhmt. Auch ein Teil der Geschichte: Aus der Not der Armut mit dem Singen begonnen in den USA – auch wirtschaftlich – erfolgreich geworden.Nun wird im kleinen Kellertheater unter dem Wiener Café Pruckel von einem kleinen Team ein Stück gespielt, in dem – ganz ohne Kitsch und mit nur wenigen Original-Liedern vor allem die Entstehungsphase des „Salzburger Kammerchors Trapp" nacherzählt werden.Und die Flucht vor dem aufkeimenden Nazi-Regime. Die wahre Geschichte auf fundierten Recherchen vor allem von Helmut Korherr aufbauend, spielen Eva Billisich, Kurt Hexmann, Roman Kollmer, Corinna Pumm, Reinhard Steiner in der Regie von Kurt Ockermuller von 1934 bis 1938 – von der
Verarmung, der Diskussion um das zufällige erste Auf- und Antreten bei einem Gesangswettbewerb, vor allem aber immer wieder um die geistige Gegnerschaft zur Un-Demokratieund Unmenschlichkeit des in Deutschland bereits herrschenden und auf Österreich ubergreifenden neuen Regimes. Sohn Rupert lehnt als fertig
studierter Mediziner eine Berufung als rechte Hand eines rechten Mediziners ab – viele Stellen wurden frei, weil judische Ärzte schon vertrieben wurden. Vater Trapp relativiert seinen Heldenstatus aus dem 1. Weltkrieg als UBoot- Kommandant und will von einer Berufung in ähnliche Funktion in der Armee der neuen Herren nichts wissen – nie wieder. Nichts wie weg ist die Devise – uber Sudtiroler Auftritte und Italien per Schiff in die USA –auch wenn anfangs nicht immer alles leicht war – alles noch besser als unter Hitler singen zu mussen. Auch wenn anfangs nicht immer alles leicht war – alles noch besser als unter Hitler singenzu müssen.